Neben den typischen heimischen Gartenpflanzen gibt es viele Tiere, die in unseren Gärten leben. Auch hier gibt es invasive und heimische Tierarten – die invasiven Arten sind für unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt häufig ein Problem. Hier gibt es viele Tierarten, die wir für heimisch halten, da sie sich bereits etabliert haben. Beispiele wären asiatische Marienkäfer, gefleckte Weinbergschnecken oder auch Bisamratten als Beispiele zu nennen. Letztere verursachen mit ihren Bauten erhebliche Schäden an Gewässern.
Störende Pflanzen lassen sich häufig leicht beseitigen – störende Tiere dürfen nicht immer beseitigt werden. Selbst einige Gehäuseschnecken und auch der unbeliebte Maulwurf stehen unter Schutz. Das gilt sogar für Wespen, von denen lediglich zwei Arten „ans Schnitzel“ gehen. Nur in begründeten Fällen dürfen Wespennester entfernt werden. Wir haben die Tierwelt im Garten also zu einem gewissen Grad zu respektieren, selbst wenn es uns nicht gefällt. Welche Tiere sind denn für Gärten typisch? Hier einige Beispiele einer sehr langen Liste:
Leben im Garten
Wildbienen und Hummeln
Hummeln sind eine Gattung unter den Bienen. Die Arten, die Nester bauen, bevorzugen Mäusenester und sind wie Wildbienen auf eine Nektarweide angewiesen. Unter den klassischen Wildbienen gibt es diejenigen, die Bienenhotels mit ihren Röhren annehmen. Doch der Großteil der Wildbienen gräbt in lehmig-sandiger Erde Niströhren. Während es einfach ist, Bienenhotels aufzustellen oder lehmig-sandige Erde anzubieten, wird es für Hummeln etwas schwieriger – sie benötigen Hummelkästen im zeitigen Frühjahr. Ohne passenden Standort und Schutzvorrichtungen gegen Parasiten ist das Hummelnest jedoch stark gefährdet.
Wespen und Hornissen
Wer sich von den Nestern der Wespen und Hornissen fernhält und sich konsequent ruhig verhält, wird nur sehr selten gestochen. Es gibt gerade bei den Wespen viele Arten und diese stehen in Deutschland alle unter Schutz. Auch die heimische Hornisse ist geschützt, die invasive Asiatische Hornisse jedoch nicht. Diese macht leider Jagd auf Honigbienen und andere nützliche Insekten. Ihre Nester und Populationen sind größer. Hier ist große Vorsicht geboten.
Schwebfliegen
Viele Beutegreifer sind bei dem gelb-schwarzen Muster der Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen sehr vorsichtig. All diese Insekten können stechen, Schwebfliegen jedoch nicht. Diese imitieren lediglich das Muster und sind leicht zu erkennen: Schwebfliegen können wie ein Helikopter auf der Stelle schweben. Es handelt sich hierbei ebenfalls um nützliche Insekten, da sie Blüten bestäuben und kleine Schädlinge fressen.

Marienkäfer
Unter den Marienkäfern gibt es viele Arten und nicht alle haben einen roten Rücken mit schwarzen Punkten. Sie sind bekannte und willkommene Nützlinge. Gerade ihre Larven vertilgen große Mengen an Schädlingen. Dennoch gibt es Situationen, in denen Marienkäfer zum Schädling werden – der invasive asiatische Marienkäfer wird im Weinbau zum Problem. Hier vermehrt er sich in Massen und frisst an vorgeschädigten Weinbeeren.
Florfliege
Florfliegen zählen zu den effektiven Schädlingsbekämpfern – zumindest ihre Larven. Diese werden sogar als Blattlauslöwen bezeichnet. Mit ihrem Mundwerkzeug packen sie eine Blattlaus nach der anderen und saugen diese leer.

Schnecken
Allein das Wort Schnecken ruft bei Gärtnern direkt Unbehagen aus. Dabei gehen nicht alle Schnecken an den Salat und viele stehen sogar unter Schutz. Gehäuseschnecken im Allgemeinen richten weniger Fraßschäden an als Nacktschnecken. Doch einige Arten wie der Tigerschnegel fressen gar keine lebenden Pflanzenteile. Der Großteil aller Fraßschäden geht auf die spanische Wegschnecke zurück. Diese orange Nacktschnecke tritt bei günstiger Witterung zu hunderten auf. Gedeiht einem der Salat bei Sonnenschein, dann ist er nach dem Wetterumschwung schnell weggefressen. Doch selbst gegen diese Schneckenart hilft es, rotlaubige Salate und andere Gemüsearten zu pflanzen, die den Schnecken nicht schmecken.
Igel
Besonderes Aufsehen verursachen Igel im Garten – diese kleinen Säuger sind immerhin größer als Insekten und sehr bedroht. Auch Igel sind Nützlinge, die viele Schädlinge verzehren. Immer mehr Menschen versuchen, ihre Gärten für Igel attraktiver zu gestalten. Diese benötigen Durchgänge durch Zäune, kleinere Stufen für ihre Jungtiere oder auch Wasser- und im Herbst Futterstellen. Selbst Igelfutter gibt es neben Igelhäusern im Handel, Katzenfutter wird ebenfalls gerne angenommen. Nur zu fett sollen Igel ebenfalls nicht werden.
Kröten
Kröten zählen wie Igel zu den Wirbeltieren und sind sehr bedroht. Sie benötigen die Wasserstelle nur für ihren Laich, ansonsten leben sie an Land und benötigen kleine Verstecke. Im Handel sind Krötenhäuser erhältlich. Auch Kröten vertilgen Unmengen an Schädlingen.

Eichhörnchen
Zu den unterhaltsamen Besuchern im Garten zählen tagaktive Eichhörnchen. Diese besuchen häufig die Futterstationen der Vögelchen und freuen sich ganz besonders über Hasel- und Walnüsse. Zur einen Seite säen sie unbeabsichtigt Bäume, wenn sie Futter bunkern. Doch zur anderen Seite verletzen sie die Baumrinde einiger Bäume, um an den Pflanzensaft zu gelangen. Sie zählen also je nach Sichtwinkel zu den Nützlingen oder Schädlingen.
Wildkaninchen
Große oder naturbelassene Gärten locken gelegentlich Wildkaninchen an. Diese interessieren sich für Gemüsebeete oder auch einige Zierpflanzen. Wer sein Gemüse als Gärtner selber essen möchte, wird wenig Freude an diesen Gästen haben. Ihre Bauten legen Wildkaninchen jedoch dort an, wo es ruhiger bleibt, normale Gärten sind deswegen nicht gefragt.

Kohlmeisen, Spatzen, Rotkehlchen und Co.
Die häufigsten Gäste im eigenen Garten sind neben den Wildbienen und Wespen meistens die kleinen Singvögel. Diese suchen nicht nur Futterstellen, sondern auch Nistplätze und wie alle Gartentiere Wasserstellen. Breite Hecken aus Nährgehölzen liefern Deckung und auch Nahrung. Bevor die Früchte reifen, tummeln sich die Insekten, und diese sind für die Aufzucht der Jungvögel sehr wichtig. Zur Information: Wer reines Körnerfutter anbietet, hat nur einige wenige Arten an der Futterstelle. Geschälte Körner mit Erdnussbruch und Futterinsekten locken noch ganz andere Vogelarten an. Die meisten dieser Vögelchen sind deswegen Nützlinge, da sie während der warmen Jahreszeit unzählige Insekten und damit Schädlinge an ihre Jungen verfüttern.
Amseln
In sehr vielen naturnahen Gärten hüpfen ein paar Amseln am Boden herum. Sie können fliegen, bleiben aber sehr gerne in Bodennähe. Hier finden sie Futter und Schutz. Amseln fressen viele Insekten und zählen deswegen zu den nützlichen Tieren. Sie vertilgen aber auch Beeren oder kleinere Früchte, was nicht in jedem Garten gerne gesehen wird.
Fledermäuse
In vielen deutschen Regionen sind Fledermäuse heimisch, meist werden die nachtaktiven Insektenjäger übersehen. Auch sie sind effektive Nützlinge, sind bedroht und benötigen naturnahe Gärten mit Fledermauskästen.
Wühlmäuse
Zu den ungebetenen aber häufigen Gästen im Blumenbeet und Gemüsegarten zählen Wühlmäuse. Es gibt eine kleinere und eine größere Art. Wer Ultraschall-Geräte einsetzt, vertreibt vermutlich auch den Rest der Gartentiere. Besser ist es, zu anderen Methoden zu greifen. Es gibt Pflanzen, die nicht gefressen werden und sogar solche wie den Knoblauch, der Wühlmäuse fernhält. Für empfindliches Gemüse empfehlen sich Hochbeete mit Drahtgitter und für empfindliche Pflanzen Wurzelkörbe aus Drahtgeflecht.
Maulwürfe
Richtig unbeliebt sind Maulwürfe, da sie einem die Rasenfläche mit ihren Hügeln und einsackenden Gängen ruinieren. Doch selbst diese Tiere stehen unter Schutz und es ist verboten, sie zu erlegen. Nur durch sanfte Methoden wie Vibrationen oder unangenehmen Gerüchen dürfen Maulwürfe vertrieben werden – die Nachbarn werden sich freuen.
Waschbären
Auch invasive Waschbären zählen zu den wenig gefragten Gartenbesuchern. Sie klettern, graben, werfen Tonnen um und sind insgesamt sehr erfinderisch, wenn es um die Futterbeschaffung geht. Außerdem sind Waschbären wehrhaft und lassen sich nicht effektiv durch Hunde bis mittlerer Größe vertreiben. Während Fallen für Wühlmäuse erlaubt sind, ist das eigenmächtige Töten der Waschbären verboten. Jäger erlegen Waschbären, sie jagen jedoch nicht in geschlossenen Siedlungsgebieten.
Marder
Der Marder zählt zu den erfolgreichen Jägern, der auch vor Kleintieren im Garten nicht Halt macht. Viele denken eher an ihr Auto – Marder verwenden den Motorraum gerne als Unterschlupf und beißen in die Leitungen. Schon ist das Auto kaputt. Als scheue Beutegreifer sind Marder in reinen Siedlungsgebieten glücklicherweise seltener als in Randlagen.
Heimische Tiere und Artenvielfalt im eigenen Garten fördern
Es gibt viele weitere typische heimische Gartentiere wie Kompostwürmer, Asseln, Ameisen, Siebenschläfer, Specht, Ohrwürmer, Schmetterlinge oder auch Blattläuse, Fransenflügler, weiße Fliegen und Engerlinge. Dann gibt es weitere, die nur gelegentlich zu Gast sind wie Bussarde, Turmfalken, Eulen, Ratten, Füchse oder sogar Wildschweine. Die meisten Tiere im Garten sind winzig klein oder nur in der Nacht aktiv – wir bemerken sie nicht einmal. Und bei den Insekten sehen sich viele Tiere so ähnlich, dass wir sie nicht einmal auseinanderhalten könnten. Doch insgesamt lohnt es sich für Naturbeobachter, ihre Gärten naturbelassen mit Totholzhaufen, Natursteinhaufen, Wasserstellen, Futterstellen und Nisthilfen zu gestalten. Die Artenvielfalt der heimischen Tierwelt wächst durch diese kleinen Hilfestellungen auf ein Vielfaches.